Der für alle verbindliche
Tagesablauf der Kinder in der Kindertagesstätte wird geprägt von den
Versammlungs-, Angebots- und Freispielzeiten. Er gliedert sich in mehrere
Phasen, die gleitend ineinander übergehen, Orientierung und Struktur in den
Kindergartenalltag bringen.
Während der Versammlungszeit
(Morgenkreis, Abschlusskreise) und Angebotszeit, die etwa 1/3 der Zeit im
Kindergarten ausmacht, steht der Erwachsene mit seinen Vorhaben, Ideen und
Absichten im Mittelpunkt (siehe Angebote).
Das Freispiel, welches in unserer
Kindertagesstätte einen hohen Stellenwert in der pädagogischen Arbeit hat,
übernimmt 2/3 der Kapazität eines Kindergartentages. In dieser Zeit entscheidet
das Kind
- wo es spielen möchte,
- mit wem es spielen möchte,
- was es spielen möchte,
- wie lange es spielen möchte.
Hier geht es um Spaß und weniger darum, ein sichtbares
Ergebnis zu erreichen. Die Kinder können sich im Freispiel eigenverantwortlich
und nach ihrem individuellen Rhythmus entwickeln. Sie lernen spielerisch
soziales Verhalten wie Streiten, Vertragen, Teilen, Rücksichtnahme und sich
durchzusetzen. In dieser Zeit stehen die Kinder und ihre Beziehungen zueinander
im Vordergrund. Sie haben hier die Möglichkeit ihr Spiel zu organisieren, ohne
die Befürchtung haben zu müssen, dass eine Erzieherin mit attraktiven Ideen
ihnen die Spielkameraden abwirbt, Räume und Spielmaterialien für sich
beansprucht oder geleitet durch eigene Vorstellungen das Spielgeschehen
gestaltet bzw. stört. Der eigenverantwortliche Prozess der Kinder kann nur dann
geschehen, wenn wir Erwachsene uns zurück nehmen. Wir Erzieherinnen sind
dennoch präsent, beobachten die Kinder und kommen so zu neuen Erkenntnissen für
unsere Arbeit. Wir sind für die Kinder da, wenn diese uns brauchen, z.B. wenn
deutlich zu spüren ist, dass diese von einer Situation überfordert sind oder
sie eigene Grenzen überschreiten. Wir machen ihnen ihre Gefühle und ihr Handeln
deutlich. Gemeinsam suchen wir nach Konfliktlösungsmöglichkeiten und Schritten,
diesen Weg zu gehen.
Bruno Bettelheim schrieb
einmal: „ Das Spiel ist die Brücke zur
Wirklichkeit“: Wir dürfen das Spiel nicht länger als nutzlos abwerten, nur
weil es auf den ersten Blick nicht zweckorientiert erscheint.
Spielen ist Lernen
- Lernen durch Zusammenleben und Zusammenspielen
- Lernen durch Versuch und Irrtum
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Der Tagesablauf ist so konzipiert, dass zuvor beschriebene
Aspekte genügend Platz finden. Er hängt als Übersicht im Eingangsbereich des
Kindergartens. Die Zeitstruktur ist für Erwachsene und Kinder eine
Orientierung. Sie kann jedoch zu einem „Hemmschuh“ werden, wenn sie nicht von
uns auch flexibel gehandhabt wird. Es gibt Situationen, in denen eine starre
Einhaltung der Zeiten eher störend und schädlich wäre, z.B. bei besonderen
Wünschen der Kinder, gemeinsamen Festen, Aktionen außerhalb des Hauses oder bei
extrem knapper Personalbesetzung.
Zeit
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Was tun die
Kinder?
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Was tun die
Erwachsenen?
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7:15 Uhr Empfang
Beginn des Frühdienstes
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Die Kinder werden begrüßt, treffen sich mit
Freunden und Spielkameraden in den Erlebnisräumen. Manche setzen sich zur
Frühdienstmitarbeiterin zum „Kuscheln“ und Erzählen.
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Eine Mitarbeiterin begrüßt im Eingangsbereich
Kinder und Eltern, erinnert die Eltern an die Anwesenheitstafel, nimmt Infos
der Eltern entgegen und gibt Informationen an diese weiter. Informationen
werden an der Infotafel oder im Buch festgehalten. Eine Mitarbeiterin
bereitet das Bistro für das Frühstück vor.
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8:00 Uhr
Bringphase
1. Freispielphase
Ende der Bringphase sollte
9:00 sein, damit jedem Kind ein gemeinsamer Start mit dem Freispiel
und die Teilnahme am
Morgenkreis ermöglicht wird.
Bitte Anwesenheitspunkt
nicht vergessen!
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Freispiel: je nach Bedürfnis haben die Kinder die freie Wahl
ihren Spielort, -partner, -material und -dauer auszusuchen. Für diese
Bedürfnisse stehen ihnen Bau- und Regelspiel-, Rollenspiel-, Kreativ- und
Werkraum, Bewegungsbaustelle, Bilderbuchecke, Bällchenbad, Forscherraum,
Außengelände und Bistro zur Verfügung.
Freies Frühstück: Im Kindergarten wird
täglich ein Frühstück angeboten. Die Kinder entscheiden selbst ob, wie viel,
wann und mit wem sie frühstücken möchten. Sie werden zum Zähneputzen
motiviert, entscheiden jedoch selber darüber, ob sie dem nachkommen.
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Der Normaldienst beginnt seine Arbeit.
Kurze Absprachen werden getroffen, wichtige
Informationen weiter gegeben. Moderation und Inhalte des Morgenkreises
abgesprochen.
Die Empfangserzieherin begrüßt die ankommenden
Kinder und Eltern, und nimmt Informationen entgegen.
Eltern dokumentieren die Anwesenheit ihres Kindes
durch den roten Punkt an der Anwesenheitstafel.
Die Erzieherinnen gehen in ihre Funktionsräume und
sind für die Kinder da. Sie übernehmen eine beobachtende und unterstützende
Rolle, z.B. helfen sie wo es notwendig ist, kümmern sich um einzelne Kinder,
die mehr Hilfe brauchen, beobachten das Spielverhalten der Kinder, stellen
Material für Angebote zusammen...
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9:00 Uhr Morgenkreis

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Zum Morgenkreis wird mit einem Gong gerufen, den
täglich ein anderes Kind schlägt. Die Kinder räumen schnell noch ein paar
Dinge weg, bevor sie sich im größten Raum des Kindergartens, der
Bewegungsbaustelle, treffen. Hier setzen sich alle in einen Kreis. Eine kurze
Entspannungsmusik kündigt das „Zur-Ruhe-Kommen“ an. Nach der Begrüßung durch
die Moderatorin folgt ein Begrüßungslied, welches von den Kindern ausgesucht
wird. Danach wird der Tagesablauf vorgestellt, Absprachen getroffen,
Entscheidungen gefällt, Regeln besprochen, Geburtstagskinder besonders begrüßt,
Ärger losgelassen, Angebote vorgestellt...
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Die Empfangserzieherin begrüßt die Kinder und
Eltern die später kommen und begleitet die Kinder zum Morgenkreis.
Moderation und Leitung des Morgenkreises.
Vorstellung der Angebote .
Beteiligung an Gesprächen und Diskussionen.
Genaues zuhören.
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ca. 9:20 Uhr Angebotszeit
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Kinder, die sich im Morgenkreis einem Angebot
zugeordnet haben, begleiten die jeweilige Erzieherin in ihren Bereich. Hier
sind sie für die Angebotszeit ungestört und können sich voll auf die
Aktivität konzentrieren. Kinder, die sich keinem Angebot zugeordnet haben,
gehen frühstücken oder in die freien Funktionsräume.
Reflektionszeit: Die Kinder sprechen im Anschluss
über das Angebot.
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Während der Angebotszeit steht die Erzieherin mit
ihrem Vorhaben im Mittelpunkt. Sie zeigt, erweckt Interesse, leitet das Angebot,
geht auf die Kinder ein und assistiert ihnen.
Zum Schluss gibt sie Anleitung zur Reflektion z.B.
wie empfandet ihr das Angebot“, „welche Erfahrungen konntet ihr machen“ etc.
Die Erzieherin gibt den Kindern ein
Feedback
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ca. 10:00 Uhr 2. Freispielzeit
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Die Kinder können sich entscheiden, ob sie während
dieser Freispielphase ihre Tätigkeit fortsetzen oder beenden wollen und dann
den Funktionsbereich wechseln.
Ab jetzt gelten die Aspekte des Freispiels, wie
sie in der ersten Freispielphase beschrieben sind.
Bis 10:45 Uhr können die Kinder noch frühstücken.
Die letzte Möglichkeit zum Frühstücken
wird mit einer Triangel angekündigt.
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Die Erzieherin zieht sich als Mittelpunkt zurück
und übernimmt wieder die Aufgaben wie bereits in der 1. Freispielphase beschrieben.
Sie setzt sich nochmals mit ihrem Angebot auseinander und dokumentiert
wichtige Ereignisse.
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11:15 Uhr
Aufräumzeit
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Die Aufräumzeit wird mit einem Gong angekündigt.
Alle Kinder helfen beim Aufräumen. Gebautes, das
für den Nachmittag oder den nächsten Tag stehen bleiben soll, wird mit einem
besonderen Symbol gekennzeichnet. Kinder, die sich für den Einkauf des
Frühstücks gemeldet haben, gehen mit einer Erzieherin einkaufen.
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Die Erzieherin ist mit dabei und hilft, wo es
notwendig ist.
Eine Erzieherin bespricht das Frühstück mit
Kindern, und den damit verbundenen Einkauf.
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11:30 Uhr Schlusskreise

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Die Kinder ordnen sich einem Schlusskreis zu. In
der Regel bleiben sie in dem Raum, in dem sie vorher gespielt haben. In den
Schlusskreisen werden unterschiedliche Bewegungsspiele, Kreisspiele,
Fingerspiele, Vorlesen, Gespräche, Spielplatz.... angeboten.
Während dieser Zeit finden auch die
Bezugsgruppentreffs statt. Jedes Kind trifft sich hierzu einmal in der Woche
mit seiner Bezugserzieherin und den anderen Kindern (ca. 10 Kinder) seiner
Bezugsgruppe.
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Zuordnen zu den Kreisen.
Die Empfangserzieherin ordnet die
Anwesenheitspunkte den Räumen zu, in denen sich die Kinder während der
Abholzeit befinden.
Die Bezugserzieherin leitet ihr Bezugstreffen.
Inhalte können je nach Situation z.B. Befindlichkeiten der Kinder, Gespräche,
Informationen für bevorstehende Aktionen, „was hast du heute gemacht“ etc
sein. Das Bezugsgruppentreffen ist der Platz, an dem in einer konstanten Kleingruppe,
Sicherheit, Selbstbewusstsein, Frustrationstoleranz Vertrauen etc. aufgebaut
werden kann. Dies ist wichtig, um sich in einer Gemeinschaft zurecht zu
finden.
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11:45 Uhr Abholzeit
Bitte das Abpinnen des roten
Punktes nicht vergessen!
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Die meisten Kinder werden von ihren Eltern
zwischen 11:45 und 12:00 in den Funktionsräumen oder vom Außengelände abgeholt.
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Die Empfangserzieherin verabschiedet die Kinder
und Eltern und achtet darauf, dass der Anwesenheitspunkt entfernt wird.
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12:00 Uhr
Mittagszeit
Der flexible Dienst ist
eine Notgruppe, für Kinder deren Eltern halbtags berufstätig sind oder einen
wichtigen Termin wahrnehmen müssen.
Sollte ihr Kind aus diesen Gründen bis 12:30 Uhr im
Kindergarten verweilen, muss dies mit den Erzieherinnen abgesprochen werden.
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Die Kinder, die die verlängerte Öffnungszeit (bis
12:30 Uhr) in Anspruch nehmen, treffen sich im Bau- und Regelspielraum, um
dort mit Spielen und Bauen die Zeit bis zu ihrer Abholung zu verbringen.
Die „Essenskinder“ waschen sich die Hände, decken
gemeinsam mit den Betreuerinnen in zwei Räumen (Bistro und Kreativraum) die
Tische und holen das Essen.
Im Anschluss an das Mittagessen putzen die Kinder
ihre Zähne.
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Eine Mitarbeiterin übernimmt die Betreuung des
flexiblen Dienstes.
Zwei Mitarbeiterinnen pro Raum sind für das
Mittagessen zuständig und helfen, wenn notwendig, den Kindern.
Eine Erzieherin ist den Kindern beim Zähneputzen
behilflich, die Andere richtet den Raum für den Nachmittag her.
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12:45 Uhr Mittagsdienst
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Die Kinder treffen sich in drei Funktionsräumen
(Bau- und Regelspielraum, Mal- und Werkraum und dem Forscherraum).
Einige Kinder gehen zum Schlafen in den Ruheraum.
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Drei Mitarbeiterinnen übernehmen den Mittagsdienst
in den jeweiligen Funktionsräumen. Die Kinder werden wie vormittags in der
Freispielphase betreut.
Eine Mitarbeiterin hält die Schlafwache bis die
Kinder eingeschlafen sind.
Für einige Kolleginnen ist die Dienstzeit beendet,
andere haben Pause und Vorbereitungszeit. Nach Terminabsprachen finden
Elterngespräche statt.
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14:00 -
Nachmittagszeit
16:00 Uhr
Bitte Anwesenheitspunkt nicht vergessen!
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Die Kindergartenkinder (TZ) kommen wieder. Der
Ablauf entspricht in vielem dem des Vormittags. Die Kinder haben die
Möglichkeit, Angebote vom Vormittag weiter zu führen oder sich für neue
Aktivitäten anzumelden.
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Die Kinder werden wie morgens während der
Freispielphase von den Erzieherinnen betreut. Sie bereiten Angebote vor und
führen sie mit Kindern durch. Sie kümmern sich um Kinder, die besondere
Unterstützung benötigen.
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16:00 -
Spätdienst
16:45 Uhr
Der Spätdienst ist nur für
die Tagesstättenkinder
vorgesehen.
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Die Kindergartenkinder (TZ) sind abgeholt.
Die Tagesstättenkinder lassen im Bau- und
Regelspielraum den Tag ausklingen.
Um 16:45 Uhr gehen die letzten Spätdienstkinder nach
Hause.
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Eine Erzieherin führt die Aufsicht und Betreuung
im Spätdienst. Sie achtet darauf, dass die Anwesenheitspunkte an der Tafel
entfernt werden, wenn die Kinder nach Hause gehen.
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